Eigentlich hatte ich überlegt, diesen Post in meiner niederbayerischen Heimatsprache Bayerisch zu schreiben und für alle Nicht-Bayern eine Übersetzung anzufügen. Leider bin ich echt schlecht darin, das gesprochene Dialekt-Wort niederzuschreiben. Deshalb ist der Post nun doch in hochdeutsch. Es soll euch aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass i a g'scheids bayrisch ka, wenne mog. ;-)
Ein wichtiger Mensch in meinem Leben ist meine Oma. Wenn meine Mama gearbeitet hat, war ich immer bei meiner Oma. Dadurch, dass mein Elternhaus mit dem (ehemaligen) Bauernhof meiner Großeltern auf einem großen Grundstück steht, war es glücklicherweise immer sehr einfach, bei meinen Großeltern zu sein. Bis ich ca. 2 (oder 3) Jahre alt war, habe ich beim füttern der Kälber und Milchkühe geholfen. Dazu hatte ich einen kleine blauen Overall und ein Kopftuch. So wird mir zumindest bis heute noch erzählt. Meine Erinnerung an diese Zeit ist sehr verschwommen. Leider. Aber die Erzählungen sind immer noch schön und lustig.
Bei meiner Oma gab es auch immer leckeres Essen. Ganz anderes, als bei meiner Mama. Die Gerichte heißen "Dreberlsuppe", "Fingernudeln", "Beizerl", "Maidoschn", etc. Diese Gerichte schmecken auch nur bei meiner Oma gut. Sie kocht auf einem Holzofen, was meiner Meinung nach viel ausmacht.
Durch meine Fructoseintoleranz ist es leider mittlerweile schwierig, die meisten dieser Gerichte zu essen, da viel Zucker und/oder Obst verwendet wird. Glücklicherweise habe ich bei meinem Lieblings-Oma-Essen dieses Problem nicht. Den in Auszogne mit Erdäpfe-Suppe kommt kaum Zucker vor.
Was Auszogne sind wissen wahrscheinlich nur Bayern. Es ist ein Hefegebäck, das in Schmalz gebacken wird. Sehr lecker! In Kombination mit Kartoffelsuppe unschlagbar.
Mit diesem Gericht nehme ich am Dauerevent von
Ann's Kochblog "Dillspitzen" teil.
Die Mengenangaben in diesem Rezept stammen von meiner Oma. Sie macht seit Jahrzehnten "Auszogne" nach Gefühl. Für mich hat sie versucht, die Mengenangaben in Worte zu fassen. Schau ma mal, was das wird.
Zutaten Auszogne:
ca. 40 Stk.
1 kg Mehl
2 Päckchen Hefe (Frisch- oder Trockenhefe)
1 Prise Salz
1 Prise Zucker
4 Eier
Milch
Rosinen
Pflanzenfett
Zutaten Erdäpfesuppe
Kartoffeln
Suppengemüse
Lorbeerblatt
Butterschmalz
Mehl
Salz
Essig
Zubereitung:
Die Zutaten zu einem Teig verkneten, dabei so viel warme Milch zugeben, dass ein schöner geschmeidiger Teig entsteht. So lange gehen lassen, bis sich der Teig verdoppelt hat. Vorsichtig zu einer Wurst formen (ca. 7 cm dick) (nur schieben und formen, nicht stark bearbeiten) und ca. 1,5 cm dicke Stücke abschneiden. Zu Kugeln formen und wieder gehen lassen.
 |
Der aufgegangene Teig |
 |
Vorsichtig zu einer Wurst formen |
 |
Stücke von der Wurst schneiden |
 |
Die Teiglinge "wuzln" |
Fett in einem tiefen Topf erhitzen. Die ideale Fett-Temperatur kann man bestimmen, in dem man ein Stückchen Teig ins Fett gibt. Wenn das Fett um das Teigstückchen Blasen wirft, ist die Temperatur ok.
Nun die Teiglinge ausziehen. Dazu vorsichtig mit den Fingern das Innere nach Außen ziehen. Der Teig muss innen durchsichtig sein, außen bleibt er eigentlich unberührt.
Ins Fett legen! Gut aufpassen, damit man sich nicht verbrennt.
Gleich schöpfen. Das heißt, mit einem Löffel das Fett über den Krapfen schöpfen, damit er schön aufgeht. Wenn er im unteren Bereich schön goldgelb ist, den Krapfen vorsichtig wenden. Auch auf dieser Seite goldgelb backen.
 |
Schöpfen |
Auf einem Teller mit Küchenkrepp abtropfen lassen.
Für die Suppe Butterschmalz in einem Topf zerlassen. Mit Mehl bestäuben und eine Einbrenn herstellen. Mit Wasser ablöschen.
Kartoffeln schälen, das Suppengemüse putzen. In mundgerechte Stücke schneiden und in das Einbrenn-Wasser geben. Lorbeerblatt in die Suppe geben und so lange köcheln lassen, bis das Gemüse gar ist. Mit dem Kartoffelstampfer etwas zerdrücken. Mit Salz und Essig abschmecken.
Die Suppe mit den Auszogne servieren.
Lecker!